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Teekessel


Brown glazed ceramic teapot with a closed lid on a white background with a colorful yellow brown shadow reflected off the glaze

Quelle: http://www.freeimages.co.uk/galleries/food/drinks/slides/brown_teapot.htm

Kennen Sie das: man schreibt zum Beispiel einen E-Mail und das Auto-Korrekt Programm meint Sie wünschen das Wort „Zurück“ statt „Glück“? Mich stört es unheimlich, wenn ein Computerprogramm für mich nachdenkt. Nachdenken kann ich ja schliesslich selber und dazu brauche ich keinen Computer.

Was aber, wenn das eigene Gehirn anfängt selbst nachzudenken? Das Gehirn ist weit komplexer als einen Computer! Manchmal meint das Gehirn, es sei nötig selber Geräusche im Ohr zu produzieren. Weshalb das Gehirn auf diesem Gedanken kommt, ist bisher noch nicht so bekannt, obwohl viel danach geforscht wird, enthält das Gehirn noch viele Rätsel. In Fachtermen heissen diese Geräusche zusammengefasst Tinnitus.
Die Geräusche die das Gehirn produziert können in Art und Weise und auch in Lautstärke gross variieren. Bei mir zum Beispiel hört es sich an wie das Pfeifen eines Wasserkessels der zum Kochen gebracht worden ist, eine hohe Pfeifton also. Wenn es ruhig ist, kommt meistens noch eine drehende Betonmühle dazu. Weil bei uns gebaut wurde, habe ich zuerst gedacht es sei wirklich eine Betonmühle, aber die Chance dass die im Wochenende um Mitternacht noch dreht ist doch nicht so gross.

Zum meinem grossen Glück gehöre ich aber zu einer kleinen Gruppe, die nicht unter ihrem Tinnitus leiden. Das grösste Teil der Personen mit Tinnitus leidet an Schlafstörungen oder Konzentrationsstörungen oder manchmal noch schlimmer. Viele Prominenten und nicht Prominenten leiden unter ihren schlimmen Tinnitus. Tinnitus kommt meistens vor in Kombination mit Gehörverlust, kann aber auch bei gut Hörenden vorkommen. Die Gründe dazu sind nicht immer klar, aber sicher ist das laute Knallen oder lauter Lärm schon einen Grund sein können.

Heutzutage gibt es verschiedene Therapien die bei der Tinnitus helfen können und wenn man Tinnitus hat ist es sicher empfehlenswert nach einer passenden Therapie zu suchen. Die Therapien lassen den Tinnitus durchaus nicht verschwinden, sondern man lernt besser damit um zu gehen.
Selbst brauche ich keine Therapie. Obwohl der Tinnitus nach meinem Hörsturz lauter geworden ist, habe ich gelernt damit umzugehen. Das ist nicht bewusst geschehen, aber irgendwie habe ich es fertig gebracht der Tinnitus zu ignorieren. Im Alltag beeinträchtigen die Geräusche schon das Hörvermögen, da man mit ständige Hintergrund „Musik“ sich beim Verstehen mehr anstrengen muss, aber ich habe gelernt dass, je mehr Aufmerksamkeit ich meinen Tinnitus gebe, desto mehr er sich manifestiert. Kurz gesagt: wenn ich auf mein Gehirn höre, höre ich nur den Tinnitus.
Nun mag ich gerne Tee, auf das Pfeifen der Teekessel kann ich aber gerne verzichten.

Mein persönliches Teerezept ist denn auch: der Tinnitus ignorieren und ablenken. Der Tinnitus geht damit nicht weg und bleibt ein dauerhafter Begleiter, aber man kann seine Energie aber besser auf andere Sachen lenken, damit den Tinnitus unter Kontrolle bleibt.
Genau wie bei einem Computer. Wenn meine Auto-Korrektur meint ich soll doch „Teekessel“ statt „Wasserkocher“ schreiben, dann ignoriere ich das auch!

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3 Gedanken zu “Teekessel

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