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Sein oder nicht sein


sein oder nicht sein

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Kennen Sie das: wenn man müde ist und alle Leute um sich herum reden und man hört nur ein Vielfalt an Stimmen, ohne sich auf eine einzige Stimme konzentrieren zu können und schliesslich versteht man kaum noch etwas? Falls Sie Hörbeeinträchtigt sind, werden Sie diese Frage höchstwahrscheinlich mit Ja beantworten.
Fakt ist, dass Müdigkeit sehr oft zur Hörbeeinträchtigung gehört, weil wir den ganzen Tag mit all unseren Sinnen „hören“. Das heisst, nicht nur unsere Ohren, sondern unsere Augen und Rest des Körpers machen täglich Überstunden um unser mangelndes Gehör zu kompensieren. Und es geht auch. Wenn man unsere Hörbeeinträchtigung bemerkt, weil etwas in der Kommunikation schief läuft, bedeutet das, dass wir die übrige Zeit, in der die Hörbeeinträchtigung nicht auffällt, gut gemeistert haben. Und das tönt doch sehr gut, oder?

Im letzten Jahr habe ich ein paar Kommunikationskurse besucht. Alle Teilnehmer und die Trainerin selbst waren Hörbeeinträchtigt. Mir wurde schon rasch klar, dass an die meisten Missverständnisse in der Kommunikation nicht nur Hörbeeinträchtigungen Schuld sind. Jawohl, vielleicht lesen Sie dieser Satz noch einmal. Viele Missverständnisse in der Kommunikation passieren auch gut Hörenden. Leute reden oft an einander vorbei oder nehmen einfach an, der Andere hat schon verstanden „was ich meinte“. Und denken Sie bitte jetzt nicht „das bilden die Hörbeeinträchtige sich bloss nur ein weil Sie nicht auf sich selber schauen wollen“.
Ohne inhaltlich auf dem Kurs eingehen zu wollen, kann ich Ihnen mit gutem Gewissen entgegnen das wir, Hörbeeinträchtigte, gezwungenermassen mehr auf unsere Kommunikation achten müssen als gut Hörende und deshalb wahrscheinlich die bessere „Kommunikationsexperten“ sind.

Es gibt viele Varianten der Hörbeeinträchtigung und daher auch entsprechend viele Andeutungen. So kann man Schwerhörig sein, Ertaubt oder CI Träger (CI = Cochlea Implantat) und so weiter. Persönlich sagt mir so einer Name oder eine Andeutung nicht viel. Ich höre schlecht. Punkt.
Für manche Hörbeeinträchtigte liegt das aber anders und das hat mit dazugehören zu tun. Mir ist das Recht, soll doch jeder seinen/ihren eigenen Weg im Leben finden. Nur „Hörbehindert“ fühle mich nicht. Klar, ich bin beeinträchtigt in meinem Gehör, aber bei das Wort „Behinderung“ fühle ich mich so hilflos, was ich ja gar nicht bin.
Ich weiss, dieses Thema ist ein sehr empfindliches Thema und ich werde die Frage „sein oder nicht sein“ deswegen sehr diplomatisch angehen. Sagen wir bloss: „sein oder nicht sein, dass ist die Frage“. Eine Frage, die, meiner aufrichtigen Meinung nach, jeder für sich beantworten soll.

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2 Gedanken zu “Sein oder nicht sein

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